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Wie divers sind Deutschlands Kulturinstitutionen?

Wie ist es um die Diversität in deutschen Kultureinrichtungen bestellt? Diese Frage liegt dem heute erschienenen Bericht „Diversität in Kulturinstitutionen 2018-2020“ der Initiative kulturelle Integration zugrunde. Erstmalig wurden bundesgeförderte Kultureinrichtungen und -institutionen zur Diversität in ihren Einrichtungen befragt.

Der Bericht legt dar, wie viele Frauen und Männer in den Einrichtungen arbeiten, wie die Altersstruktur der Beschäftigten aussieht, wie hoch der Anteil der Beschäftigten mit Migrationshintergrund ist und wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einer Behinderung beschäftigt werden. Weiter wurde untersucht, wie divers Publikum und Programm sind. Abschließende Handlungsempfehlungen zeigen auf, was die Einrichtungen und was die Kulturpolitik leisten kann, um mehr Diversität zu ermöglichen.

Deutlich wurde bei der Untersuchung unter anderem:

  • dass hinsichtlich der Mitarbeiterschaft in Kultureinrichtungen der Anteil von Frauen mit durchschnittlich 64 Prozent wesentlich höher als der von Männern ist,
  • dass Mitarbeitende mit einer Behinderung durchschnittlich 4 Prozent der Mitarbeiterschaft ausmachen, was ungefähr dem Anteil an erwerbstätigen Personen mit Schwerstbehinderung in der Gesamtbevölkerung entspricht,
  • dass türkischstämmige Mitarbeitende an Kultureinrichtungen deutlich unterrepräsentiert sind, obwohl Türkischstämmige die größte Gruppe unter den Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland stellen.

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Die Staatsministerin für Kultur und Medien Monika Grütters MdBsagte: „Der aktuelle Bericht zeigt: Seit einigen Jahren gibt es Fortschritte im Bereich Diversität, aber auch noch deutlich Luft nach oben. Damit bundesgeförderte Kultureinrichtungen die demographische Vielfalt der Bevölkerung besser widerspiegeln, leisten wir Unterstützung – zum Beispiel mit einem eigenen Förderprogramm für mehr Vielfalt im Kulturbereich. Vor allem sind jetzt die Kultureinrichtungen gefragt, beim Thema Diversität mit gutem Beispiel voranzugehen. Kunst und Kultur können gerade in Zeiten, in denen Hass, Hetze, Ausgrenzung und Rassismus zunehmen, enorme Kräfte für den gesellschaftlichen Zusammenhalt entfalten. Mit kultureller Vielfalt stellen wir uns populistischer Einfalt entgegen.“

Olaf Zimmermann, Sprecher der Initiative kulturelle Integration und Herausgeber des Berichts, meinte: „Eines wird im ersten Diversitätsbericht der Initiative kulturelle Integration sehr deutlich: Der Weg ist das Ziel. Diversität ist längst noch nicht überall erreicht, aber die Mehrzahl der befragten Institutionen hat für sich selbst das Ziel identifiziert, mehr Diversität sowohl hinsichtlich des Personals, des Publikums als auch des Programms zu erreichen. Diese Aufgabe sollte mit Mut und Zuversicht und nicht allzu zaghaft angegangen werden.“

Der Deutsche Kulturrat e.V. ist der Spitzenverband der Bundeskulturverbände. Er ist der Ansprechpartner der Politik und Verwaltung des Bundes, der Länder und der Europäischen Union in allen die einzelnen Sparten (Sektionen) des Deutschen Kulturrates übergreifenden kulturpolitischen Angelegenheiten. Ziel des Deutschen Kulturrates ist es, kulturpolitische Diskussion auf allen politischen Ebenen anzuregen und für Kunst-, Publikations- und Informationsfreiheit einzutreten.

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Foto Suzy HazelwoodPexels