Kunst

SHEILA HICKS – GARN BÄUME FLUSS

Sheila Hicks (* 1934) zählt zu den bedeutendsten Künst- lerinnen der Gegenwart. In ihrer Ausstellung Garn, Bäume, Fluss im MAK Wien zeigt sie sowohl kleine als auch mo- numentale Gewebe, Skulpturen und Installationen in zarten und leuchtenden Farben. Ein parallel zur Schau aufwendig als Leporello gestaltetes Buchobjekt gibt um- fassende Einblicke in das faszinierende Werk der Aus- nahmekünstlerin.

Beweglich, sinnlich und anziehend, unendlich farbintensiv – einmal zart und intim, dann wieder monumental und raumgreifend: Die Gewebe, Skulpturen und Installatio- nen der seit Mitte der 1960er-Jahre in Paris lebenden amerikanischen Künstlerin Sheila Hicks fordern traditio- nelle Vorstellungen von Textilkunst heraus und erfor- schen neue Ebenen im Spannungsfeld von bildender und angewandter Kunst.

Sheila Hicks begann ihre künstlerische Arbeit als Malerin. Textilien versteht sie – weit über den Werkstoff hinaus – als archaische wie zeitgenössische Medien, die interdis- ziplinäre Felder weltweit verbinden. Seit den 1950er-Jah- ren arbeitet und forscht die Künstlerin in verschiedenen kulturellen Kontexten. Ein ungemein reiches Wissen über indigene Webpraktiken, das sie sich während Aufenthal- ten in Nord- und Lateinamerika, Europa, im Nahen Osten und in Asien angeeignet hat, ist immanentes Moment ih- res facettenreichen Werks.

Sheila Hicks studierte an der Yale University unter ande- rem bei Josef Albers (1888–1976) und Anni Albers (1899–1994). Inspiriert von den Konzepten des Bauhau- ses und der Wiener Werkstätte setzt sie sich über die Grenzen von Medium und Material hinweg und nutzt die historischen Techniken des Knüpfens und Webens als In- strument zur Anregung eines interkulturellen Dialogs und eines Bewusstsein für die kleinen Abweichungen im (tra- dierten) Muster, die das Leben erst interessant machen. Neben ihrem ausgeprägten Farbgefühl spielen in ihrer Arbeit auch eine intensive Auseinandersetzung mit Archi- tektur und Fotografie – sowie mit der Natur als Ausgangs- punkt des Textilen – eine wichtige Rolle.

Das Leporello-Buchobjekt mit seinem leuchtend gelben Leineneinband vermittelt auf der Vorderseite in Ausstel- lungs- und Objektfotografien visuelle Eindrücke von Shei- la Hicks Arbeiten. Auf der Rückseite verorten Essays von Christoph Thun-Hohenstein und Bärbel Vischer – sowie ein Interview mit der Künstlerin von Itai Margula – Sheila Hicks‘ Werk im kunsthistorischen und biografischen Kon- text.

Ausstellung

MAK – Museum für Angewandte Kunst, Wien (AT) 10.12.2020–18.04.2021

Hicks studierte an der Yale University bei Josef Albers (1888–1976), verschiedene Webtechniken wurden ihr insbesondere von der Textilkünstlerin Anni Albers (1899– 1994) vermittelt. Durch Josef und Anni Albers tauchte Hicks in die Ideenwelt des Bauhauses und der Moderne ein. Darüber hinaus inspirierte sie Raoul d’Harcourts Buch Les textiles anciens du Pérou et leurs techniques [Textilien aus dem alten Peru und ihre Techniken] (1934), sich mit dem Thema der kulturellen Aneignung auseinanderzusetzen und sich von der Malerei dem Textil als Medium zuzuwenden.

Ende der 1950er-Jahre ermöglichte ihr ein Fulbright-Sti- pendium Aufenthalte in Peru, Bolivien und Chile. In Mexiko knüpfte sie eine enge Verbindung zum Architekten Luis Barragán (1902–1988). Bis heute sieht Hicks das Textile als immanentes Element von Architektur und Metapher der Vermessung von Raum – vergleichbar mit dem praxisorien- tierten Zugang des Architekten und Theoretikers Gottfried Semper (1803–1879), der den Kontext zwischen Natur, Textil, Architektur und Raum beleuchtete.

arnoldsche ART PUBLISHERS
Olgastraße 137, D-70180 Stuttgart Tel. +49 (0)711 64 56 18-14

Mit Beiträgen von Christoph Thun-Hohenstein, Bärbel Vischer und einem Interview mit der Künstlerin von Itai Margula

72 Seiten, 19 x 22,5 cm, 32 Abb. Leinengebundenes Hardcover-Leporello. Deutsch / Englisch.

€ 44 [D]
ISBN 978-3-89790-621-1

Buchdesign:
Eva Dranaz, Wien